Die Zielsetzung dieser Internetseiten zum Thema „Sommerzeit“ ist es, inhaltlichen Missverständnissen und falschen Vorstellungen entgegenzuwirken und sachlich aufzuklären.
Eins ist klar: Auch ohne die sog. Sommerzeit gab es sehr schöne Sommer und die Menschen konnten auch damals ihr Leben genießen! Unser Körper lebt in weiten Teilen Deutschlands dauerhaft
nach der mitteleuropäischen Normalzeit (MEZ), deshalb sollten dies auch die Uhren anzeigen.
Leider erlebt man beim Thema "Sommerzeit" sehr oft, dass bereits beim ersten Gedanken an diese Handhabung ein grundlegender Denkfehler gemacht wird: Als Argument für die "Sommerzeitregelung" wird oft die Fehlannahme zugrunde gelegt, dass die Uhrzeit nach der wir leben eine willkürliche Festlegung der Einteilung des Tages sei. Allerdings ist genau das bereits ein verhängnisvoller Fehler. Dieser führt dann im Umkehrschluss zu dem Ergebnis, dass es doch eigentlich unwichtig ist, wie die Uhren denn nun eingestellt sind und die sogenannte "Sommerzeit" und die Normalzeit ("Winterzeit") gleichberechtigt seien. Der Fehler bei dieser Grundannahme wird aber durch eine einfache Überlegung klar. Die Uhrzeit orientiert sich schon seit frühesten Zeiten am Sonnenstand, so wie sich das Leben seit Millionen von Jahren entwickelt hat. Dabei ist "Mittag" der Zeitpunkt zu dem die Sonne den höchsten Stand erreicht. Bei einer Einteilung in 24 Stunden für einen vollen Tag ist dann die Hälfte des Tages vorbei, also nach 12 Stunden (um 12 Uhr). Und danach orientiert sich auch im Innersten der Mensch selbst. Durch eine Verschiebung des Zeigers auf der Uhr wird dann aber während der Sommermonate nicht nur einfach der gesamte Tagesablauf verschoben, der Mensch lebt durch die verstellten Uhren eigentlich in einer falschen Zeitzone. In der sind aber Sonnenaufgangs und Sonnenuntergangszeiten völlig anders! Das bedeutet dann, dass wir während dieser Zeit einfach alles eine Stunde zu früh erledigen. Geringere Leistungen und Müdigkeit sind die Folge. Deshalb sollte man einfach immer in die tatsächliche Uhrzeit (Normalzeit) umrechnen, dann werden Empfindungen wie Müdigkeit und Abgeschlagenheit plötzlich einfach nachvollziehbar. Je weiter man im westlichen Teil einer Zeitzone lebt, desto ausgeprägter sind diese Effekte, hier kommt dann nämlich noch die Differenz der tatsächlichen Ortszeit zur Zeit auf dem mittleren Meridian der jeweiligen Zeitzone hinzu.
Man sieht: Der Teufel liegt hier im Detail! Die Problematik erscheint auf den ersten Blick extrem einfach und auf der Hand zu liegen. Bei etwas genauerem Hinsehen lassen sich aber sogar Volkskrankheiten wie beispielsweise Schlafstörungen oder Müdigkeit und fehlende Effizienz im Alltag sehr leicht damit erklären.
Bei einer Studie zum Thema Schlafentzug äußerte sich ein Teilnehmer nach seinen Erfahrungen mit dem Schlafmangel mit einem einfachen aber sehr treffenden Satz: "Nach müde kommt dumm!". Die Probanden durften sich bei dem Versuch frei beschäftigen, mussten aber mit sehr wenig Schlaf auskommen. Eigentlich hatte er sich erhofft, dass er die zusätzliche Zeit bei der Studie für sinnvolle Aufgaben verwenden könne. Durch die permanente Müdigkeit funktionierte der Teilnehmer aber schlussendlich so ineffizient, dass er seine Zeit nur noch vor dem TV verbrachte und sie gar nicht mehr gewinnbringend nutzen konnte. Diese Erfahrung ist aber am Ende sicher für viele Menschen aus eigenen Erfahrungen leicht nachvollziehbar. Schlafmangel führt zu Antrieblosigkeit und fehlender Effizienz bei allem was wir tun. Effektiv arbeiten können wir dann möglichst gut, wenn wir in einem ausgeschlafenen Zustand sind, und das sollte doch unser aller Ziel für den Alltag sein.
Spätestens der Nobelpreis für die Chronobiologie sollte die Gesellschaft aufhorchen lassen und eine längst überfällige Evaluation der Handhabung auf den Weg bringen, auch wenn das eigentlich mindestens 40 Jahre zu spät kommt. Nicht nur die erhoffte Energieeinsparung findet nicht statt, mit zunehmenden Erkenntnissen in den verschiedensten wissenschaftlichen Bereichen drängt sich der Eindruck auf, dass die Umstellung der Uhren auf eine falsche Zeit, unseren Alltag und die Gesundheit sehr negativ beeinflusst.
Bereits seit Jahrzehnten wird die aktuelle Regelung der zeitweise verstellten Uhren in Europa und anderen Teilen der Welt praktiziert. Viele Menschen haben dadurch leider bewusst einen „normalen
Sommer“ mit biologisch angepassten Sonnenaufgangs- und Sonnenuntergangszeiten gar nicht mehr bewusst erleben dürfen. Oft hört man die Behauptung, dass durch die verstellten Uhren die Tage länger
wären und man sich länger draußen aufhalten könne. An dieser Stelle soll etwas mehr Klarheit in dieser Angelegenheit hergestellt werden.
Zunächst das Wichtigste vorweg:
Es gab auch vor der Einführung der aktuellen Sommerzeitverordnung zur Verstellung der Zeitanzeige auf unseren Uhren jedes Jahr einen Sommer und daran wird
sich auch nach der Abschaffung der Zeitverordnung nichts ändern!
Auch damals war es im Sommer länger hell draußen als dies im Winter der Fall ist und die Menschen konnten ihren Freizeitbeschäftigungen länger nachgehen. Genau genommen konnte man dies sogar noch intensiver tun als dies heute der Fall ist, denn die vorgestellten Uhren während der Zeit von März bis Oktober zwingen uns einfach nur an allen Tagen während dieser Zeit eine Stunde früher schlafen zu gehen. Wenn die Uhren uns beispielsweise 23:00 Uhr („Sommerzeit“) anzeigen ist es ja eigentlich erst 22:00 Uhr (Normalzeit, MEZ). Das gilt natürlich auch für die Aufweckzeiten. Wenn der Wecker um 6:00 Uhr („Sommerzeit“) klingelt, dann ist es natürlich erste 5:00Uhr (Normalzeit, MEZ). Und weil wir eine Stunde früher aufstehen müssen, müssen wir auch eine Stunde früher schlafen gehen (wenn uns das gelingt). Nichts anderes bewirkt die verstellte Uhr durch die sog. „Sommerzeit“. Und dabei ist die Lage für die Länder in der westeuropäischen Zeitzone (WEZ) sogar noch prekärer. Die Uhrzeit dort ist mit unserer synchronisiert. Das bedeutet, dass die Menschen dort sogar zwei bis drei Stunden zur Normalzeit verschoben leben müssen (vgl. → Die "Sommerzeit" auf der Karte ; → Die Tag-Nacht-Grenze auf der Karte).
Welche Zeit ist also die richtige Zeit?
Unser Körper ist während seiner Entwicklung schon von je her an äußere Einflüsse gebunden. Der wohl wichtigste Einfluss und Zeitgeber ist die Rotation der Erde und damit aus Sicht der Menschen
der Verlauf der Sonne am Himmel. Genau zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang erreicht die Sonne an einem bestimmten Zeitpunkt ihren höchsten Stand. Seit den Babyloniern wird der Tag in 24
Stunden eingeteilt und dieser Höchststand dient bei der Festlegung der Zeit als Referenzmaß (12:00 Uhr). Das wiederum bedeutet aber, dass alle Orte die auf einem Längengrad liegen die gleiche
Ortszeit haben. Sobald man sich aber in östlich oder westlich Richtung bewegt erreicht die Sonne früher oder später ihren Höchststand, folglich herrscht dort auch eine andere Ortszeit (Diese Zeit
wird auch als → "Sonnenzeit" bezeichnet.). Seit der Erfindung der Eisenbahn bestand aber
die Notwendigkeit, die Zeiten zwischen verschiedenen Orten zu synchronisieren. Dies führte zur Festlegung des Nullmeridians, von hier aus wird die geographische Länge nach Osten und Westen
gemessen.
Als Nullmeridian gilt seit dem 18. Jahrhundert derjenige Längengrad, der genau durch den Mittelpunkt des Teleskops im Royal Greenwich Observatorium im Greenwich Park (London) verläuft. Aufgrund der Einteilung eines Tages in 24 Stunden wurde nun auch die gesamte Erdoberfläche in 24 Teilabschnitte unterteilt und in jedem Teilabschnitt sollten die Uhren die Zeit des zentralen Meridians anzeigen.
Die Rechnung war einfach: 360° : 24 = 15°
Vom zentralen Meridian aus ist also der Bereich bis 7,5° westlich und 7,5° östlich davon als eine Zeitzone eindeutig festgelegt.
Für London bedeutet dies, dass im gelb markierten Bereich auf der Europakarte (Abb.- Karte 1) alle Uhren die Ortszeit von Greenwich anzeigen. Dadurch erreicht aber für die meisten Menschen die Sonne nicht mehr um 12:00 Uhr ihren Höchststand. Die zeitliche Differenz kann dann bis zu einer halben Stunde betragen, die Menschen leben also bis zu einer halben Stunde zur Ortszeit, und damit zu ihrer inneren Uhr, versetzt. Am östlichen Rand der Zone geht die Sonne nämlich eine Stunde früher auf als am westlichen Rand. Diese Einteilung der Zeitzonen führt für die restlichen Bereiche von Europa zu einer Aufteilung der Zeitzonen die in der hier gezeigten Abbildung dargestellt ist (Abb. - Karte 2).
Bildquelle (Vorlage): By Ssolbergj [GFDL, CC BY-SA 3.0 or GFDL], via Wikimedia Commons | Nachbearbeitung: Rueff
(powered by Time.is)
Deutlich zu sehen ist hier, dass sich über den europäischen Kontinent etwa sechs Zeitzonen erstrecken. Das bedeutet aber, dass in Vigo (Spanien) die Sonne gerade aufgeht, sie gleichzeitig aber
beispielsweise in Samara (Russland) bereits seit über vier Stunden am Himmel steht. Es ist mehr als offensichtlich, dass dann natürlich auch die Uhren eine andere Zeit anzeigen
sollten.
Zur Abstimmung der Zeiten in Europa und auf der ganzen Welt wurde eine Bezugszeit festgelegt. Diese heißt Coordinated Universal Time (UTC) und ist die Ortszeit auf dem Nullmeridian
(London). Die Zeitzonen werden von dieser Bezugszeit gemessen, dabei ergibt sich für den größten Teil des geographischen Bereichs von Deutschland, dass die Uhren in der entsprechenden Zeitzone
gegenüber der Londoner Ortszeit eine Stunde vorauseilen. Dies wird deutlich durch die Bezeichnung UTC+1. Diese Zeit entspricht dabei der tatsächlichen Ortszeit der Stadt Görlitz. Die anderen
Zeitzonen sind dann entsprechend bezeichnet (UTC+2, UTC+3 oder UTC-1 etc.) Um einer geographischen Zuordnung eher gerecht zu werden hat man den Zeitzonen dann aber zusätzliche Bezeichnungen
zugeordnet. Die Zeitzone UTC+1 ist deshalb die Mitteleuropäische Zeitzone >MEZ< (entsprechend wird die dortige Zeit als „mitteleuropäische Zeit“ bezeichnet), östlich davon ist die
osteuropäische Zeitzone >OEZ< (entsprechend wird die dortige Zeit als „osteuropäische Zeit“ bezeichnet), usw.. Jede eingestellte Zeit auf einer Uhr lässt sich also einer Zeitzone eindeutig
zuordnen die dann der inneren Uhr der dort lebenden Menschen weitestgehend angepasst ist.
Was geschieht nun durch die Verstellung der Uhren während der Sommermonate?
Den Schilderungen zufolge verstellen wir seit einigen Jahrzehnten im März unsere Uhren in der geographischen Zeitzone UTC+1 (und sogar im Bereich der westeuropäischen Zeitzone UTC+0) auf die Zeit
UTC+2, also auf die „Osteuropäische Zeit“ (OEZ). Dabei ändert sich aber nicht unsere Sonnenaufgangs- oder Sonnenuntergangszeit. Entsprechend leben wir in weiten Teilen Deutschlands weiterhin
unter den äußeren Rahmenbedingungen der „mitteleuropäischen Zeit“ (MEZ). Das bedeutet aber, dass wir hier weiterhin nach den mitteleuropäischen Sonnenaufgangs- und Sonnenuntergangszeiten
funktionieren. Ist in Kiew (OEZ) die Sonne bereits untergegangen, so gilt das hier bei uns natürlich noch nicht. In Frankfurt geht die Sonne erst ca. 1,5 Stunden später unter. Wir müssen aber
aufgrund der verstellten Uhrzeit bereits (entsprechend der Kiewer Ortszeit) unsere Aktivitäten einstellen, da am nächsten Tag auch unsere Aufwachzeit der Kiewer Ortszeit entspricht.
Aufgrund dieser Tatsache, dass die Kiewer Ortszeit im Frühjahr und auch im Sommer auf unseren Uhren eingestellt ist, hat sich für die Zeit UTC+2 (die nichts anderes ist als die „osteuropäische
Zeit“ (OEZ)) die Bezeichnung „Sommerzeit“ ergeben. Es ist also nichts anderes als eine zusätzliche Bezeichnung für eine bereits bestehende Zeit die schon längst eine eindeutige Bezeichnung hat.
Für Deutschland ist dies die „osteuropäische Zeit“ (OEZ). Die Bezeichnung als „osteuropäische Zeit“ (OEZ) währe als für die Menschen weniger irreführend und würde die unnötige Namensgebung
verhindern die noch dazu eine völlig falsche Verbindung mit einer → Jahreszeit herstellt.
Diese Ausführungen sollen etwas Klarheit für die unsinnige und verwirrende Bezeichnung der Zeitangaben als sog. „Sommerzeit“ geben. Klarer und eindeutiger ist daher die Angabe der Zeiten mit Zuordnung zur tatsächlichen geographischen Zeitzone, denn die sog. „Sommerzeit“ in Kiew entspricht ganz und gar nicht der sog. „Sommerzeit“ in Deutschland oder in anderen Ländern.
Mehr Infos (planet-wissen.de):
Während der Sommermonate gehen die Menschen seit 1980 einfach nur eine Stunde früher schlafen, dafür stehen wir dann auch eine Stunde früher auf. Würde dauerhaft die mitteleuropäische Normalzeit (MEZ) beibehalten, dann wäre es für die Befürworter der sog. „Sommerzeit“ auch weiterhin problemlos möglich eine Stunde früher, also solange es noch hell ist, schlafen zu gehen. Auch die Stunde früher aufzustehen wäre völlig unproblematisch - ohne die Mitbürger zwingend hierzu mit einzubeziehen. So könnte also jeder selbst entscheiden, ob er die „Sommerzeit“ (OEZ) für sich persönlich beibehalten will. Umgekehrt ginge das allerdings nicht! Sich persönlich für die dauerhafte mitteleuropäische Normalzeit („Winterzeit“) zu entscheiden würde bedeuten, dass wir während der Sommermonate eine Stunde zu spät zur Arbeit kämen. Das geht natürlich nicht. Deshalb würde die dauerhafte Beibehaltung der mitteleuropäischen Zeit (MEZ) allen Beteiligten am ehesten gerecht und die gesundheitlichen Belange der Bevölkerung blieben dabei nicht mehr auf der Strecke.
Abb. - Karte 1: UTC (Coordinates
Universal Time) von Dr. Andreas Rueff ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung -
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Abb. - Karte 2: Zeitzonen in
Europa von Dr. Andreas Rueff ist lizenziert unter einer
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