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Dieser Internetauftritt ist Teil der internationalen Bewegung für einen sinnvollen Umgang mit der Uhrzeit: INTERNATIONAL ALLIANCE FOR NATURAL TIME (IANT). Auf der Basis der aktuellen naturwissenschaftlichen und medizinischen Erkenntnisse stehen gesundheitliche Aspekte bei der Wahl einer geeigneten Amtszeit in allen Teilen der Welt, insbesondere für die europäischen Länder, im Fokus unserer Bemühungen.

 

Wir befürworten, dass die Uhren das ganze Jahr über auf die für jeden Staat nachhaltige Ortszeit eingestellt werden. Die Anwendung eine geographisch nicht ortsangepassten Amtszeit in der bisherigen Historie und aktuelle wissenschaftliche Belege zeigen, dass dies die besten Bedingungen für öffentliche Gesundheit, Sicherheit, Bildung, Arbeit, Wirtschaft, Umwelt, bürgerliche Freiheiten und Menschenrechte gewährleistet.

 


Deutsche Partnerorganisationen



PRESS RELEASE – October 21, 2020 – EUROPE & NORTH AMERICA

Natural Time: An Easy, Inexpensive, and Necessary Step Toward a Healthier Society

European and North American NGOs and advocates for healthy time-use have joined to form the International Alliance for Natural Time. Backed by renowned scientists and experts in the fields of chronobiology, neuroscience, economic science, and social science, the Alliance emphasizes natural time for health, safety, education, economy, and environment. They urge governments on both continents to restore permanent, sun-based time zones as soon as possible, preferably before March of 2021.

Sleep Deprivation

Wrongly set clocks continually force the population to wake before sunrise, leading to structural sleep deprivation and disruption to biological clocks. The circadian system directs all bodily processes, and it takes cue from local sunlight—not by clocks on phones. To ignore this reality affects quality of sleep, mental and physical health, performance at work, school, and on the road, and economy at large.

Sleep deprivation has been calculated to cost at least 1% of annual gross domestic product (more than $200 billion in the US, and over €165 billion in the Eurozone. Furthermore, artificially advanced clocks increase demand both for morning heat and evening air conditioning, which increases energy costs, waste, and pollution.

Social Clocks vs Natural Time

In too many nations, people suffer misalignment between social clock and natural time. Most of Europe and North America set clocks an hour ahead of their naturally appropriate time zone each spring for daylight saving time (DST). Also, most of Western Europe (Benelux, France, and Spain) have observed Central European time since World War II, adding another hour of misalignment.

From every relevant field, expert consensus is clear: clocks should permanently reflect the most geographically appropriate, sun-based time zone. For Germany it is Central European Time (UTC+1); for Benelux, France, Spain, and the United Kingdom it is Western European Time (UTC); for Portugal, Ireland, and Iceland it is Azores Time (UTC-1). In North America, each state and province should restore its permanent standard time (the only path permitted by the 1966 Uniform Time Act).

For Health and Economy

The Alliance is providing citizens and politicians with reliable information about the importance—especially amid COVID—of returning permanently to solar-based time zones. They ask European national authorities and state/provincial and federal governments of North America to acknowledge the evidence and restore natural time zones, before the next scheduled clock change in March of 2021.

Expert References

Experts have repeatedly spoken against Daylight Saving Time (DST) and seasonal clock shifts.

  • In 2019, the European Sleep Research Society (ESRS), the European Biological Rhythms Society (EBRS), and the Society for Research on Biological Rhythms (SRBR) wrote a joint statement to the European Commission advocating for permanent establishment of a more natural time.
  • This was followed by a comprehensive position statement written by the SRBR that recommends a return of clocks to a more natural time “when the sun clock time most closely matches the social clock time”.
  • Later in 2019, the Canadian Society for Chronobiology published its position statement, writing: "We support the switch to a permanent time. However, in doing so, we must adopt standard time, not daylight savings time (‘summer time’).
  • In 2020, the American Academy of Sleep Medicine (AASM) issued a position statement and press release, writing: “Permanent, year-round standard time is the best choice to most closely match our circadian sleep–wake cycle”. Their statement is endorsed by 21 other organizations for health, safety, and education.

For more information on the participating organisations please visit our website: http://naturaltimealliance.org

Am 10. Oktober 2020 haben sich europäische und nordamerikanische Gesundheitsvertreter und Nichtregierungsorganisationen, unterstützt durch Chronobiologen, Neurowissenschaftler und Wirtschaftswissenschaftler, zu einer internationalen Allianz zusammengeschlossen, um das öffentliche und politische Bewußtsein für die Notwendigkeit von dauerhaften sonnenbasierten Zeitzonen zu stärken, die den natürlichen Gegebenheiten der geographischen Lage der Länder entsprechen. Unser Anliegen ist es den Bürgern und den politischen Entscheidungsträgern vollständige und zuverlässige Informationen zur Verfügung zu stellen, die für eine Wahl der zukünftig geltenden sozialen Uhrzeit relevant und wesentlich sind. Ein Leben gegen unsere innere Uhr – auch circadiane Uhr genannt – führt zu akuten wie auch chronischen Schäden unserer Gesundheit. Hierfür existiert weltweit eine überwältigende und stetig wachsende Anzahl an wissenschaftlichen Belegen und Untersuchungen. Geht unsere innere Uhr nicht im Gleichtakt mit der sozialen Uhrzeit, erhöht sich signifikant das Auftreten von Schlafmangel, Schlafstörungen, Depressionen, Stoffwechselstörungen, Fettleibigkeit, Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und Krebs. Unsere Lebenserwartung sinkt. Es führt zu verringerter Leistungsfähigkeit und damit zu einem vermehrten Auftreten von Unfällen und Beeinträchtigungen des Straßenverkehrs. Auch erhöht sich der Treibstoff- und Energieverbrauch durch den zeitlich verfrühten Tagesbeginn. Unsere Leistungsfähigkeit bei der Arbeit, in der Schule oder im Studium leidet. Insgesamt führt eine Fehlstellung zwischen innerer Uhr und sozialer Uhrzeit zu einer unnötigen Belastung des Gesundheitssystems, der Wirtschaft und der Umwelt. Die Fehlstellung der sozialen Uhrzeit zu unserer inneren Uhr wird der Gesellschaft durch die saisonale Uhrenumstellung im Frühling und im Herbst aufgezwungen. Hierbei wird die soziale Uhrzeit im Frühjahr auf eine Zeitzone eingestellt, die nicht der geographischen Lage des Landes entspricht. Durch dauerhaftes Einstellen der sozialen Uhrzeit auf Zeitzonen, die nicht der geographischen Lage des Landes entsprechen, entsteht somit eine chronische Fehlstellung mit den oben genannten Folgen. Eine dauerhafte Beibehaltung einer Zeitzone, die möglichst nahe an der Sonnenzeit ist und damit nahe an den natürlichen Rhythmen, würde auf einfachem Wege die Probleme lösen, welche sich einer chronischen Fehlstellung ergeben. Es ist ein Menschenrecht unter Bedingungen zu leben, die ein Höchstmaß an geistiger und körperlicher Gesundheit ermöglichen. Eine ganzjährige geographisch korrekte und damit natürliche Zeitzone verbessert Schlafqualität und Schlafdauer. Sie kommt der geistigen und körperlichen Gesundheit zu Gute, verlängert die Lebensdauer und begünstigt die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Sie erhöht die Sicherheit auf Straßen und beim Umgang mit Arbeitsmaschinen, sie verbessert die Leistungsfähigkeit in der Schule und bei der Arbeit. In weitflächigen Ländern, die sich über mehrere Zeitzonen erstrecken, hat sie einen positiven Einfluß auf den Binnenmarkt. Kosten und Umweltverschmutzung werden reduziert und der Klimawandel verlangsamt. Dauerhafte natürliche Zeitzonen bieten zu jeder Jahreszeit eine ausgewogene und gesunde Ausnutzung von Tageslicht. Sie sind ein wesentlicher Aspekt einer gerechten und nachhaltigen Gesellschaft. Wir fordern die Europäische Union und ihre Mitgliedsstaaten sowie die Bundes-, Landes- und Provinzregierungen der Vereinigten Staaten und Kanadas auf, die verfügbaren wissenschaftlichen Belege der weltweit führenden Forscher in der Chronobiologie und den Umweltwissenschaften anzuerkennen und sich noch vor März 2021 auf die Wiederherstellung oder Inkraftsetzung natürlicher geographisch angemessener Zeitzonen zu verständigen. Jedem Land seine eigene natürliche Zeit!

Aktuell

News + + + News + + + News


In der Nacht vom 30.03. auf den 31.03.2024 wurden die Uhren wieder von der mitteleuropäischen Normalzeit (MEZ) auf die sog. "Sommerzeit" umgestellt.

Bis unsere Uhren wieder auf die mitteleuropäische Zeit umgestellt werden:


Tage


Aktueller Beitrag zum Thema: Alles eine Stunde früher

31.03.2024__________________________

 

Ab morgen (29.10.2023) gilt in Deutschland wieder die Mitteleuropäische Zeit (MEZ). Während der letzten sieben Monate waren die Uhren bei uns auf die Osteuropäische Zeit (OEZ) eingestellt (diese wird auch oft als "Sommerzeit" bezeichnet). Das hatte zur Folge, dass wir alles einfach eine Stunde früher erledigen müssen. Der Gedanke dabei war ursprünglich, dass mehr Tageslicht genutzt werden sollte und Energie eingespart wird. Geklappt hat das allerdings nicht! Eine Abschaffung wurde bereits 2019 vom EU-Parlament beschlossen, allerdings warten wir noch immer auf eine Umsetzung dieses Beschlusses!
Weitere Argumente für eine Abschaffung der "Sommerzeit-Regelung" hat Fokus-Online zusammengestellt:
Sechs Gründe, warum wir die Zeitumstellung sofort abschaffen müssen!

28.10.2023__________________________

In der Nacht vom 25.03. auf den 26.03.2023 wurden die Uhren wieder von der mitteleuropäischen Normalzeit (MEZ) auf die sog. "Sommerzeit" umgestellt.

Bis unsere Uhren wieder auf die mitteleuropäische Zeit umgestellt werden:


26.03.2023__________________________

Information vom 30.11.2022:

Heute werden die Uhren wieder auf die mitteleuropäische Normalzeit umgestellt

Um 3 Uhr werden die Uhren um eine Stunde von Sommerzeit auf mitteleuropäische Zeit zurückgestellt. Das sorgt weiter für Kritik. Nach einer aktuellen Erhebung in der Krankenkasse DAK-Gesundheit befürworteten 77 % die Abschaffung der "Zeitumstellung". Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin befürwortet in der Debatte eine Beibehaltung der mitteleuropäischen Normalzeit - also der sog. "Winterzeit". Im folgenden Video gibt Hr. Dr. Weeß eine Stellungnahme aus wissenschaftlicher Sicht zu diesen Thema ab (ab Zeitindex 2:35).

→ Uhren werden in der Nacht zu Sonntag eine Stunde zurückgestellt (ARD-Mediathek)

30.10.2022__________________________

Frühaufsteher freuen sich: 

Vom 26. auf den 27.03.2022 wurden mal wieder die Uhren verstellt, d.h. ab sofort gilt "alles eine Stunde früher" für die nächsten 7 Monate, denn die Uhren wurden umgestellt und nicht die Zeit! Das bedeutet: 6:00 Uhr bleibt 6:00 Uhr, egal wie man am Zeiger dreht! Wenn aber ab jetzt 6:00 Uhr auf den Uhren angezeigt wird, dann müssen wir bedenken, dass der Zeiger vorstellt ist und zu dem Zeitpunkt eigentlich auf 5:00 Uhr stehen müsste. Wir stehen also jeden Tag eine Stunde zu früh auf. Auch alle anderen Dinge machen wir natürlich eine Stunde früher.
Eigentlich sollte dieser Schildbürgerstreich längst ein Ende haben, so wurde es von der Politik versprochen. Die ursprünglich erhoffte Energieeinsparung findet nachweislich nicht statt, die sog. "Sommerzeit" hat also ihren eigentlichen Sinn völlig verfehlt. Im Gegenteil! Sie kostet Geld und belastet die Gesundheit, das zeigen wissenschaftliche Untersuchungen, insbesondere im Bereich der Chronobiologie. - Leider ist die längst überfällige Abschaffung der aktuellen Regelung bisher nur ein uneingelöstes Versprechen der Politik geblieben. Hoffentlich wird dieses Problem dann doch bald in Angriff genommen, es wird höchste Zeit! Die Hoffnung stirbt zuletzt...
Auch Quarks hat wieder einen schönen Beitrag zum Thema erstellt. Sehr sehenswert!
→ Unsere innere Uhr: Darum haben wir Probleme mit der "Zeitumstellung"(ARD-Mediathek)

27.03.2022__________________________

In der Nacht vom 30. auf den 31. Oktober 2021 war es endlich wieder soweit: Der alljährliche Schildbürgerstreich wurde wieder beendet. Die Uhren wurden in Europa wieder auf die mitteleuropäische Zeit (MEZ = UTC+1) zurückgestellt. Zunächst folgt nun wieder einer der gefährlichsten Montage des Jahres mit etwa 8% mehr Verkehrsunfällen in Deutschland als an einem gewöhnlichen Montag. 2021 sollte mit der Umstellung Schluss sein - so zumindest das Versprechen der Politik. Das EU-Parlament hat die Abschaffung bereits beschlossen. Es bleibt zu hoffen, dass die Politik die mahnenden Worte der Medizinier berücksichtigt, die richtige Entscheidung trifft und dann für Deutschland wieder dauerhaft zur mitteleuropäischen Normalzeit zurückkehrt. Was das Versprechen von Hr. Junker von 2018 wert ist, das wird sich zeigen. Man darf gespannt sein.

31.10.2021__________________________

Update - 21. Juli 2021

Konferenz zur Zukunft Europas - Beitrag im Bereich Bildung:

 Schulbildung effizienter gestalten - Chronobiologische Entwicklung Jugendlicher berücksichtigen.

21.07.2021__________________________

Update - 23. Okt. 2020

Stellungnahme der Deutsche Gesellschaft für Zeitpolitik e.V.

 Zukunft_der_Sommerzeit.pdf

23.10.2020__________________________

Update - 10. Okt. 2020

Europäische und nordamerikanische Nichtregierungsorganisationen haben sich am 10. Oktober 2020 zur INTERNATIONALEN ALLIANZ FÜR NATÜRLICHE ZEIT zusammengeschlossen. Ziel ist eine Rückkehr zu einem gesünderen Leben nach der inneren Uhr des Menschen durch eine dauerhafte Beibehaltung der Mitteleuropäischen Normalzeit (MEZ) für Deutschland.

 Weitere Informationen hier: https://naturaltimealliance.org/en/

23.10.2020__________________________

Update - 03. Dez. 2019

Eine kleine Mehrheit der Vertreter der EU-Schlafforschung stimmte gegen die Zeitumstellung und alle mit Ausnahme von Schweden befürworten eine dauerhafte Standardzeit für den Fall, dass die Zeitumstellung eingestellt wird.

Aktuelle Nachrichten rund um den EU-Vorschlag zur Abschaffung von Zeitumstellungen / "Sommerzeit" / Sommerzeit

05.12.2019__________________________

Noch keine Einigung

Bislang konnten sich die Europäer leider nicht auf eine Lösung zur Abschaffung der sog. "Sommerzeit" einigen. Das Versprechen von J.-C. Juncker steht! Man darf gespannt sein, ob die Politik mehr als leere Versprechen liefert und dabei auch die notwendigen medizinischen und naturwissenschaftlichen Gegebenheiten berücksichtigt.
Sektrum der Wissenschaft → Die Studienlage ist eindeutig: Wir sollten die permanente "Winterzeit" einführen

Weitere aktuelle Informationen gibt es hier:  https://www.beteretijden.org/

26.10.2019 / 28.10.2019__________________________

Straßburg: EU-Parlament stimmt für Ende der Zeitumstellung 2021
Das Ende der Zeitumstellung ist endlich einen weiteren Schritt vorangekommen. Das Europäische Parlament hat sich für ein Ende der Zeitumstellung ausgesprochen. Das ist das Ergebnis einer Abstimmung in Straßburg. Bis April 2020 soll in den europäischen Staaten die Entscheidung getroffen werden, welche Zeit künftig dauerhaft gelten soll. Deutschland liegt größtenteils in der mitteleuropäischen Zeitzone (der westliche Rand ragt sogar teilweise in die westeuropäische Zeitzone). Momentan wird in Deutschland während der Wintermonate die mitteleuropäische Zeit (MEZ) und während der Sommermonate die osteuropäische Zeit (OEZ) als amtliche Zeit verwendet.

→ Link zum Spiegel-Bericht vom 26.03.2019

26.03.2019__________________________

Ausschuss im Europaparlament stimmt für Ende der Zeitumstellung 2021

Die Pläne zur Abschaffung der Zeitumstellung in der EU sind einen kleinen Schritt vorangekommen. Der zuständige Verkehrsausschuss im Europaparlament in Brüssel stimmte am Montag für die Abschaffung im Jahr 2021. 23 Abgeordnete stimmten dafür, 11 dagegen, Enthaltungen gab es nicht.

→ Link zum Merkur-Bericht vom 05.03.2019

06.03.2019__________________________

Pressemitteilung:


Pressemitteilung: Uhren-Umstellung zur so genannten Sommerzeit am 25. März 2018

von: Hubertus Hilgers, Arzt und Dr. Peter Spork, Biologe und Wissenschaftsautor

Diese Pressemitteilung können Sie auch HIER im .pdf Format herunterladen.


Wir müssen die Uhren-Umstellung endlich beenden!

Das wäre eine simple und vermutlich äußerst effektive Maßnahme zur Gesundheitsprävention. Durch die so genannte Sommerzeit (MESZ; eigentlich Osteuropäische Zeit, OEZ) steigen vermutlich Gesundheitsrisiken bei vier Fünfteln der Bevölkerung.

So lautet das Fazit aus jahrzehntelanger und jüngst nobelpreisgekrönter chronobiologischer Grundlagenforschung. Es erstaunt, dass sich in den Parlamenten der EU und Deutschlands dennoch keine Mehrheit für eine simple, rundum positive Maßnahme ohne negative Begleiterscheinungen findet: die Uhren-Umstellung endlich abzuschaffen.

(Erlangen / Hamburg , 19.03.2018)

In zahlreichen Ländern der Europäischen Union (EU) haben sich mittlerweile Initiativen zur dauerhaften Beibehaltung der Normalzeit gegründet.

Sehr viele Bürger und Politiker etwa aus Finnland, Polen, Ungarn, Tschechien, den Niederlanden, Belgien und Frankreich, aber natürlich auch aus Deutschland oder Österreich fordern im Rahmen dieser Initiativen eine Abschaffung der Uhren-Umstellung auf die so genannte Sommerzeit. Das EU-Parlament hat nicht zuletzt als Reaktion darauf im Februar 2018 beschlossen, die Folgen einer solchen Änderung eingehend zu prüfen.

Am kommenden Wochenende steht erneut eine Uhren-Umstellung an. Wir werden danach sieben Monate in einer Zeitzone leben (OEZ), die eigentlich für die Ukraine, Weißrussland oder Griechenland gedacht ist. Das bleibt nicht ohne Folgen, weshalb wir (Hubertus Hilgers, Peter Spork) hier die wichtigsten Argumente für eine Rückkehr zur ganzjährigen Normalzeit anführen möchten.

Im Anhang findet sich zudem eine Stellungnahme des renommierten Chronobiologen Till Roenneberg (LMU München), der den aktuellen Stand der Wissenschaft zum Thema zusammenfasst.

Weite Teile der europäischen Bevölkerung leiden mehr oder weniger bewusst unter den negativen Folgen der Uhren-Umstellung. Grob geschätzt handelt es sich dabei um jene vier Fünftel der Menschen, die Werktags einen Wecker zum Aufstehen benötigen. Der einst erhoffte wirtschaftliche Nutzen der MESZ hat sich nicht eingestellt. „Gemessen an der Zielsetzung des Stromsparens ist die Sommerzeit ein Flop“, schreibt die Neue Zürcher Zeitung über die Resultate einer aktuellen Metaanalyse zum Thema (https://www.nzz.ch/wirtschaft/diesommerzeit-ist-ein-flop-ld.1335861).

Es mag wichtigere Probleme auf dieser Welt geben als die erzwungene Verstellung der Uhren. Aber es gibt auch nur wenige Dinge, die leichter zu ändern sind. Je nach Rechtsauffassung müssten die EU-Kommission und/oder die Regierungen der Mitgliedsländer lediglich beschließen, die Uhren nicht mehr zu verstellen. Es gäbe überhaupt keinen weiteren Aufwand.

Nichts müsste zusätzlich geschehen. Diese Maßnahme sparte sogar Geld: Direkt, weil die Verstellungskosten wegfielen. Und indirekt, weil ein großer Teil der Bevölkerung nach den Vorhersagen der chronobiologischen Grundlagenforschung sehr wahrscheinlich gesünder, kreativer, besser gelaunt und ausgeschlafener wäre. (Der Rest der Bevölkerung hätte keinen Schaden.)

Chronischer Schlafmangel und ein Leben im falschen biologischen Rhythmus erhöhen vielen wissenschaftlichen Befunden zufolge das Risiko für fast alle Volkskrankheiten, darunter Depressionen und viele andere psychische Leiden, Stoffwechselkrankheiten wie Adipositas und Typ-2-Diabetes sowie Herz-Kreislauf-Krankheiten wie Schlaganfall und Herzinfarkt.

Allein die Kosten, die das Gesundheitssystem durch eine ganzjährige Beibehaltung der Normalzeit (Mitteleuropäische Zeit, MEZ) einsparte, wären logischerweise immens. Till Roenneberg, Professor für Chronobiologie an der Ludwig Maximilians Universität München, schreibt dazu in der beigefügten Stellungnahme zur „Sommerzeit aus Sicht der chronobiologischen Medizin“: „Die Kosten, die sich aus dem Leben gegen die innere Uhr und aus Schlafproblemen ergeben, werden für Deutschland auf fast 60 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt.“ Zumindest ein Teil dieser Kosten könnte durch die Abschaffung der MESZ eingespart werden.

Die Zeit wird übrigens am kommenden Wochenende – anders als der üblicherweise verwendete Begriff „Zeitumstellung“ suggeriert – nicht verändert. Alle Menschen stehen wegen der verstellten Uhren eine Stunde früher auf. Am Abend fällt es ihnen aber wegen ihrer vom unveränderten Sonnenstand (da die Zeit ja nicht verändert wurde) justierten biologischen (inneren) Uhren schwer, eine Stunde früher einzuschlafen. Entweder gehen sie bezogen auf die Zeit auf ihren Uhren später zu Bett als während der Normalzeit oder sie liegen länger wach, bevor sie einschlafen – oder sogar beides. In jedem Fall ist die Folge, dass sie weniger Schlaf
bekommen als wenn die Uhren nicht verstellt worden wären. Und das gilt übrigens nicht nur für die Tage nach der Uhren-Umstellung sondern letztlich für die folgenden sieben Monate bis zur Rückkehr in die Normalzeit. So lauten einige der logischen Konsequenzen aus den Erkenntnissen der Chronobiologie – jener Disziplin, deren Vertreter sicher nicht ohne Grund im Jahr 2017 den Medizin-Nobelpreis erhalten haben (PM des Nobelkomitees: https://www.nobelprize.org/nobel_prizes/medicine/laureates/2017/press.html).

Chronobiologen fanden heraus, dass unsere inneren Uhren sich darauf einstellen, wann die Sonne ungefähr am Höchststand steht. (Tageslicht am Morgen stellt die inneren Uhren vor, Tageslicht am Abend stellt sie zurück.) Daran ändert sich durch die Uhren-Umstellung nichts.

Was sich ändert, ist, wie bereits erwähnt, dass wir in der MESZ eine Stunde früher aufstehen und abends nur selten eine Stunde früher einschlafen können. Genau das nennt man einen sozialen Jetlag, und der ist schlafraubend und ungesund (siehe dazu die Stellungnahme von Till Roenneberg oder auch sein Buch „Wie wir ticken“, Dumont 2012). Letztlich verstärkt die Uhren-Umstellung im März also die ohnehin schon negativen Folgen des schlafgefährdenden Lebens in der modernen 24/7-Gesellschaft wie Schicht- und Nachtarbeit, zu frühe und unflexible Schul- und Arbeitszeiten sowie mangelhafte Pausen- und Freizeitkultur.

Hinzu kommen die direkten Folgen der Uhren-Umstellung: In den Tagen danach häufen sich Verkehrsunfälle, Arztbesuche und Herzinfarkte. Vermutlich ist im März hauptsächlich der Schlafmangel wegen der verkürzten Nacht daran schuld, denn es gibt Hinweise, dass die Umstellung im Oktober sogar positive Effekte hat, etwa eine Verringerung der Herzinfarktrate in den kommenden Tagen.

Von Befürwortern der Uhren-Umstellung wird häufig argumentiert, wir würden uns ja auch auf Fernreisen sehr schnell an eine Umstellung um eine Stunde oder mehr anpassen. Doch dabei handelt es sich tatsächlich um eine biologisch gewollte und äußerst sinnvolle Anpassung unserer inneren Uhren an die äußere Zeit, vorgegeben durch den Lauf der Sonne. Genau der Umstand, dass uns das so gut gelingt, belegt deshalb das Gegenteil von dem, was er belegen soll: Er zeigt, wie schwer es vielen Menschen fallen muss, sich an die so genannte Sommerzeit zu gewöhnen. Diese ist nämlich eine Verstellung der Uhren, ohne dass die Sonne Ihren Lauf verändert. Die jetzige Situation entspricht letztlich einer Flugreise in eine andere Zeitzone, bei der man leider vergessen hat, die Uhr umzustellen und deshalb permanent zur falschen Zeit aufsteht und zu Bett geht.

Ein zweites Argument vieler Befürworter der MESZ lautet, wir hätten wegen des früheren Aufstehens abends eine Stunde mehr Freizeit, die wir zum Teil am Tageslicht verbringen, was wiederum gesund sei. Leider geht diese Rechnung wie bereits beschrieben zulasten unseres Schlafs. (Noch viel schlimmer als der jetzige Zustand wäre deshalb auch die ganzjährige Einführung der MESZ, wie sie derzeit wieder von manchen Politikern gefordert wird.) Einzig sinnvoll scheint hingegen, die Uhren in der Normalzeit, MEZ, zu belassen, und vermehrt während Pausen am Vormittag oder vor der Arbeit bzw. der Schule ans Tageslicht zu gehen.

Denn Licht am Morgen und Vormittag hat biologisch gesehen die gegenteilige Wirkung als Licht am Nachmittag und Abend. „Die Sommerzeit sattelt für sieben Monate bei den meisten Menschen eine weitere Stunde auf den bereits bestehenden sozialen Jetlag drauf“, weiß Chronobiologe Roenneberg.

„Untermauert“ sei diese Aussage durch „begutachtete wissenschaftliche Literatur“. Dass diese Tatsachen noch keine politischen Folgen hätten, lasse vermuten, dass „Politiker diese Zusammenhänge nicht kennen oder nicht begreifen“.


Zu den Autoren

Hubertus Hilgers: Arzt in Erlangen und Initiator der bislang größten Gesundheitspetition MOMO zur „Beibehaltung der Normalzeit und Abschaffung der Sommer-Zeit-Verordnung“ (bis heute mehr als 94.500 Unterzeichner; www.sommerzeit-abschaffen.de)

Dr. rer. nat. Peter Spork: Wissenschaftsjournalist und Autor mehrerer Bücher über
Schlafforschung und Chronobiologie („Wake up! Aufbruch in eine ausgeschlafene
Gesellschaft“, Hanser oder dtv; www.peter-spork.de)


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25.03.2018__________________________


Weiterführende Informationen

Die "Sommerzeit", Daylight Saving Time, DST
Die "Sommerzeit", Daylight Saving Time, DST
Die "Sommerzeit", Daylight Saving Time, DST
Die "Sommerzeit", Daylight Saving Time, DST
Die "Sommerzeit", Daylight Saving Time, DST


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Kommentare: 2
  • #2

    Kurt Niel (Samstag, 24 Oktober 2020 18:12)

    Fast alle Lebewesen richten sich seit deren Entstehung vor Milliarden von Jahren nach dem Sonnengang auf der Erde. Die Menschen setzen das seit Millionen Jahre fort. - Deshalb noch revolutionärer: Ich denke, dass sich die ganze Welt auf zwei Zeitskalen einigen sollte: die lokale Zeit WOZ (Wahre Ortszeit), also die nur aufgrund des Sonnenstands bestimmte Zeit mit Mittag jeweils dann, wenn die Sonne am höchsten steht. Und als zweite Zeit die Universalzeit (UTC) zur Synchronisierung von globalen Ereignissen wie Verkehrsplänen, länderübergreifenden Terminen, Satellitensteuerungen etc. Die Technologie ist dabei nicht das Problem - wir haben schon alles, was wir dazu brauchen.

  • #1

    ann ceusters Belgien (Mittwoch, 01 Juli 2020 21:38)

    Sehr klug und einfach. Einfach zu verstehen. gut geeignet für Website




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